Am 14. November 2020 sind „Stille Tage im November 2020“ in der Leine Zeitung ein Zeitungsartikel über unsere Bestattermeister mit dem Thema „Kindern den Tod erklären“ erschienen.
Zeitungsartikel in der Leine Zeitung Samstag, den 14. November 2020
Wie reden Eltern mit Kindern über einen Verlust?
Bestattermeister von Henschel Bestattungen in Garbsen informieren über Möglichkeiten / Tod sollte kein Tabu sein
Der Tod gehört zum Leben – das ist so einfach gesagt, aber Tod und Sterben sind in unserer Gesellschaft immer schwierige Themen. Das gilt erst recht für Kinder. Sie haben noch nicht so viele Erfahrungen auf der Welt gemacht. Ihr Abstraktionsvermögen ist erst wenig entwickelt.
Und doch kann der Tod in ihr Leben treten. Schon beim Tod eines Haustieres oder eines populären Zootieres kommt die Frage, was ist Sterben, was ist Tod? Spätestens wenn in der Familie oder Nachbarschaft ein Mensch todkrank oder gestorben ist. „Wie erklär ich’s meinem Kind?“
Keine Scheu zeigen
Sterben und Tod sind endgültige Ereignisse und müssen jeder neuen Generation von Kindern neu vermittelt werden. „Sie können Ihren Kindern die schmerzliche Erfahrung des Todes nicht ersparen, denn zum Leben gehören Freude und Trauer dazu“, erklärt Björn Henschel, Bestattermeister von Henschel Bestattungen in Garbsen. „Kinder von der Trauer fernzuhalten hieße, sie vom Leben fernzuhalten.“ Es ist nicht gut, wenn man Kinder „anflunkert“, so gut es auch gemeint sein soll.
Der Tod einer geliebten Person kann bei Kindern – unabhängig vom Alter – viele unterschiedliche Gefühle hervorrufen: Ungläubigkeit, Angst, Wut, Widerstand, Leugnung, Aggression, Verzweiflung, Trauer … Dabei wird man feststellen, dass die Kinder damit ganz anders umgehen. Kinder haben weniger Lebenserfahrung, sie konnten ihr Verhaltensrepertoir noch nicht so entwickeln wie Erwachsene. Kinder haben deshalb auch weniger „Übung“ im Umgang mit Schicksalsschlägen.
Besonders schwierig ist es, wenn Kinder das erste Mal mit dem Verlust und der großen Trauer konfrontiert werden. Gerade dann sind die Erwachsenen gefragt, dass Kinder ihren Weg in die Trauer finden und sie den Verlust verarbeiten lernen. Wichtig ist, mit ihnen den Kummer zu teilen und die Last und den Kummer nicht „abzunehmen“ versuchen.
Sich Zeit nehmen
Sich genügend Zeit nehmen und dem Kind die Todesnachricht so vermitteln, dass es sie versteht. „Bleiben Sie bei Klarheit und Wahrheit“, rät Henschel, „Sagen Sie Ihrem Kind, die betreffende Person sei gestorben und dass sie nicht wieder zurückkommen werde. Skizzieren Sie, was in den kommenden Tagen passieren wird, damit das Kind schon ein wenig darauf vorbereitet wird.“ „Erzählen Sie einfach das, was Sie bereits wissen und kündigen Sie außerdem an, dass sie gemeinsam Abschied nehmen werden und das Kind über diesen Abschied mit, entscheiden darf. Binden Sie das Kind mit ein“
Man sollte so früh wie möglich mit Kindern über Tod und Sterben sprechen, auch ohne einen konkreten Anlass. Am besten, wenn es sich so ergibt und nicht erst dann, wenn jemand in der Familie gestorben ist. Man kann schon mit Dreijährigen über den Tod sprechen. Je früher dieses Wort zum selbstverständlichen Wortschatz gehört, desto besser. Dann werden sie auch kindgerechte Fantasien aufbauen und können besser mit dem Thema umgehen.
Was tun, wenn man nicht weiß, wie man es angehen soll? Dann kann man gemeinsam mit dem Kind Bilderbücher anschauen. Bei größeren Kindern können es auch illustrierte Bücher sein. Begriffe wie Sterben, Tod, Traurigkeit und Beerdigung kommen darin ganz selbstverständlich vor und die Bilder machen Kindern verständlich, wofür die Worte fehlen.
Bilder machen Begriffe verständlich, gerade für Kinder, aber auch Erwachsenen geht es so. „Lesen Sie das Buch vorher alleine. Dann wissen Sie, was dort gesagt wird. Sie spüren, an welchen Stellen das Buch Sie selbst berührt“, empfiehlt Carolin Henschel. „Lesen Sie das Buch mehrmals laut vor, so wird auch die Stimme fester.“ Kinder erinnern sich übrigens viel mehr an die Stimmung, in der über etwas gesprochen wird, als an den genauen Wortlaut.
Über Ängste sprechen
Entwickeln Kinder dabei keine Angst vor dem Tod? Ganz klar, Nein, meint Henschel. Das kleine Kind weiß nichts vom Tod, findet ihn auch nicht bedrohlich. Angst davor vermittelt ihm erst seine soziale Umgebung und da sind Eltern und Verwandte als Erste gefragt. Diese sollten ehrlich, aber auch behutsam sein, wenn sie mit Kindern über den Tod sprechen.
Wenn ein Kind zum Beispiel einen toten Schmetterling sieht und besorgt ist, sollte man das nicht hochstilisieren. Besser ist es, wenn man dazu ermuntert, Fragen zu stellen. Warum fliegt der Schmetterling nicht mehr? …und so weiter. Wenn man mal keine gute Antwort weiß, etwa auf die Frage: Wie geht es dem Schmetterling jetzt? Seien Sie einfach ehrlich, dass man es nicht weiß. Unsere Antworten sind – bei kleinen Kindern – gar nicht so wichtig. Wenn das Kind nur alles fragt, was ihm im Kopf herumgeht, dann entstehen weniger Ängste.
Heutzutage gibt es eine ganze Menge Bücher, Filme und Hilfen für Kinder, die sich mit Tod, Sterben und Trauer befassen. Auf dem Bild z.B. sind die Geschwister Henschel mit einigen Legofiguren abgebildet. Darüber beraten Buchhandlungen oder die Stadtbibliothek.
Manche Ältere, aber durchaus noch gute Bücher gibt es wie etwa die Klassiker von Astrid Lindgren. Henschel Bestattungen hat für Interessierte eine Bücherliste zusammengestellt und führt z.B. für Erzieherinnen und Erzieher Seminare über „Kindern bei der Trauerarbeit helfen“ durch.
Wir danken dem Team der Leine Zeitung für den Bericht „Stille Tage im November 2020“.
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